Leider unterstützen wir Internet Explorer nicht mehr.

Bitte verwenden Sie Microsoft Edge, Google Chrome oder Firefox.

Finde die besten Anwälte in deiner Nähe
>
Ratgeber-Übersicht
>
Vaterschaftsanerkennung Schweiz – Möglichkeiten, Rechte und Pflichten

Vaterschaftsanerkennung Schweiz – Möglichkeiten, Rechte und Pflichten

Die Vaterschaftsanerkennung ist besonders für unverheiratete Paare ein Thema. Das Gesetzbuch der Schweiz beinhaltet bestimmte Voraussetzungen, wobei der biologische Vater nicht immer auch der rechtliche Vater ist. Ist die Mutter darüber hinaus zum Zeitpunkt der Geburt verheiratet, gilt der Ehemann als Vater, auch wenn jemand anderes angibt, der leibliche Vater zu sein. Hier muss die Vaterschaft vor einem Gericht angefochten werden.

Wer ist der biologische und wer der rechtliche Vater?

Wenn Mann und Frau in einem Haushalt zusammenleben, gilt in der Schweiz bei der Geburt eines Kindes immer der Mann als Vater, der gleichzeitig der Ehemann ist. Lebst du mit deinem Partner jedoch unverheiratet zusammen, bist du nicht automatisch der rechtliche Vater, auch wenn du der biologische Vater bist. Es ist entsprechend notwendig, dass du die Vaterschaft anerkennst und beurkunden lässt. Dazu muss die Mutter ihr Einverständnis geben. Das ist vor der Geburt oder danach möglich.

Gleiches gilt, wenn das Kind von einem anderen Mann stammt, mit dem die Mutter nicht zusammenlebt oder verheiratet ist, während der aktuelle Ehemann gesetzlich der rechtliche Vater ist. Der Sachverhalt kann nur durch Anfechtung vor Gericht geklärt und abgeändert werden, wenn der leibliche Vater eine Vaterschaftsanerkennung verlangt. Die Anerkennung ist nicht gültig, wenn das Kind schon von jemandem anerkannt wurde. Auch hier ist eine Anfechtung notwendig.

Was ist eine Vaterschaftsanerkennung?

Eine Vaterschaftsanerkennung ist immer eine freiwillige Willenserklärung. Das bringt bestimmte Pflichten und Rechte mit, die für Kind und Eltern entscheidend sind. Dabei spielt keine Rolle, ob die anerkennende Person der biologische Vater ist. Wenn dagegen der biologische Vater nicht zum Kind steht, ist eine gerichtliche Vaterschaftsfeststellung für die Mutter möglich, um Unterhaltsleistungen zu erhalten. Hier ist ein Vaterschaftstest notwendig.

Bei einer Beurkundung der Vaterschaft vor der Geburt, entweder beim Standesamt oder bei einem Notar, tragen die Behörden den Vater in die Geburtsurkunde ein. Erfolgt die Vaterschaftsanerkennung erst nach der Geburt, muss durch das Standesamt eine neue Geburtsurkunde ausgestellt werden. Ihr könnt euch für das gemeinsame Baby durch einen Anwalt beraten lassen.

Was ist ein Vaterschaftstest?

Der Vaterschaftstest ist eine Möglichkeit zur Feststellung der spezifischen Eigenschaften des Erbguts einer Person. Dabei handelt es sich um eine Analyse, die eine genetische Verwandtschaft zwischen Vater und Kind nachweist oder aufzeigt, dass die getestete Person nicht der biologische Vater ist. In der Schweiz darf der Vaterschaftstest nur dann durchgeführt werden, wenn dadurch die Interessen des Kindes gewahrt werden. Das Kind muss zustimmen, sobald es urteilsfähig ist. Ist es minderjährig, obliegt die Zustimmung den Eltern. Ein heimlich durchgeführter Test ist strafbar und vor Gericht nicht verwendbar.

Für eine unverheiratete Mutter ist es möglich, die Vaterschaftsfeststellung durch eine freiwillige Anerkennung des Vaters und durch ein gerichtliches Verfahren zu klären. Entscheidend ist das für die Unterhaltsansprüche und für das Kind, das auf das Wissen über seine Herkunft Anspruch hat. Ohne wirksame Vaterschaftsfeststellung hat das Kind keine Erbschafts- und Unterhaltsansprüche gegenüber dem Vater. Im Familienrecht gibt es ein Verfahren für eine Klärung der Abstammung und ein Verfahren, um eine Vaterschaft anzufechten. Für das korrekte Vorgehen bei den Behörden und vor Gericht kannst du für die Kindesanerkennung die Beratung durch einen Anwalt in Anspruch nehmen.

Wie erfolgt die Kindesanerkennung in der Schweiz beim Zivilstandsamt?

Jeder Schweizer Bürger, der seinen Wohnsitz in der Schweiz hat, kann die Kindesanerkennung beim zuständigen Zivilstandsamt machen. Bei im Ausland lebenden Bürgern ist die Anerkennung beim Zivilstandsamt am Geburtsort oder gewöhnlichen Aufenthaltsort des Kindes notwendig. Nötig sind dazu dein Identitätsausweis und eine Wohnsitzbescheinigung, die du beim Zivilstandsamt vorlegst. Sobald die Vaterschaftsanerkennung rechtsgültig ist, gilt das Kindesverhältnis von der Geburt des Kindes an und damit auch rückwirkend, falls die Beantragung nach der Geburt erfolgt ist. Das beinhaltet die Geltungsmachung aller Rechten und Pflichten.

Wann ist für die Mutter eine Vaterschaftsanerkennung notwendig?

Für die Mutter ist eine Kindesanerkennung durch den Vater meistens sinnvoll, wenn die Ehe nicht vollzogen ist. Hier ist ein entsprechendes Gesuch notwendig, damit beide Eltern das gemeinsame Sorgerecht erhalten. Dazu kann das Kind zwischen dem Ledignamen der Mutter und dem des Vaters wählen. Stammt die Mutter aus dem Ausland, erhält das Kind durch die Vaterschaftsanerkennung ihres Lebenspartners aus der Schweiz die Staatsbürgerschaft des Vaters.

Wie ist eine Anfechtung der Vaterschaftsanerkennung möglich?

Wenn das Kindsverhältnis zwischen Vater und Kind durch Anerkennung oder Ehe begründet ist, kann dies durch Anfechtung bestritten werden, beispielsweise wenn du der leibliche Vater bist und das Kind auch rechtlich anerkennen möchtest. Die Anfechtung ist nur vor Gericht als Klage möglich. Berechtigt sind:

  • der vermutete Vater
  • die Eltern, falls der vermutete Vater verstorben ist
  • das Kind, wenn der gemeinsame Haushalt aufgehoben ist und dieses zu diesem Zeitpunkt noch minderjährig war

Was sind die rechtlichen Folgen für den Mann bei einer Vaterschaftsanerkennung?

Wenn du die Vaterschaft für ein Kind anerkennst, verpflichtest du dich zur Zahlung des Unterhalts für das Kind bis zum Abschluss der Ausbildung und für die Mutter bis mindestens drei Jahre nach der Geburt. Die Vaterschaftsanerkennung macht in der Schweiz vor allen Dingen sozialrechtliche Ansprüche möglich, sodass du das Kind mitversichern kannst oder für dieses Erbschaftsansprüche nach deinem Tod entstehen. Dazu erhältst du das Umgangsrecht, während dein Kind deinen Nachnamen führen darf.

Der Anwaltvergleich für die Schweiz. Finde die besten Anwälte in deiner Nähe - mit Preisen und Bewertungen!

Das könnte dich auch interessieren

Das Arbeitsgericht als hilfreiche erste Instanz bei Streitigkeiten im Job

Wenn du als Arbeitnehmer im persönlichen Gespräch mit deinem Arbeitgeber keine Lösungsansätze mehr siehst oder du eine Kündigung erhalten hast, gibt es professionelle Hilfe für dich. Eine der wichtigsten Stellen, an die du dich wenden kannst, ist das Arbeitsgericht. Du kannst selbst eine Klageeinreichung in Erwägung ziehen. Sinnvoller und einfacher für dich ist aber die Beauftragung eines kompetenten Anwalts. Eine Klage ist im Arbeitsrecht nichts Ungewöhnliches und du solltest alle rechtlichen Mittel, die dir zur Verfügung stehen, durch einen erfahrenen Rechtsanwalt ausschöpfen lassen.

Wann ist Filme Streamen illegal – Alles über die Schweizer Rechtslage

Für viele Internetnutzer mittlerweile eine Selbstverständlichkeit: Das Streamen oder Herunterladen von Filmen oder Serien. Sie nutzen Streaming-Portale, um sich online Filme anzuschauen und geben dafür keinen Cent aus, weder für den Betreiber des Portals noch für die Filmemacher. Doch ist das Filme Streamen nicht illegal? Wer macht sich strafbar und wer nicht?

Kaufverträge in der Schweiz: Darauf sollte man achten

Kaufverträge können für zahlreiche Gegenstände abgeschlossen werden. Sei es das Haus samt Grundstück, das Fahrzeug oder Möbel: Auf jeden Fall solltest du einen schriftlichen Kaufvertrag abschliessen, damit du auf der sicheren Seite bist. Dabei solltest du einige grundlegende Dinge beachten. Kaum ein anderer Vertrag wird in der Schweiz so häufig abgeschlossen wie der Kaufvertrag – umso wichtiger also, dass du vertragliche Pflichten kennst und es zu keinen Missverständnissen zwischen dir und deinem Vertragspartner kommt.

Güterstand in der Schweiz: Gesetzliche Grundlagen und wichtige Infos

Partner, die sich offiziell das „Ja-Wort“ geben, rechnen wohl kaum damit, dass die Möglichkeit besteht, sich eines Tages wieder scheiden zu lassen. Dennoch spricht die Statistik eine andere Sprache: Etwa die Hälfte aller Ehen in der Schweiz wird wieder geschieden. Auch finanziell können die Scheidungsfolgen sehr unangenehm sein. Es ist daher empfehlenswert, sich vorab über die Güterstände in der Schweiz zu informieren. Welche gibt es, für welche Güterstände ist ein Ehevertrag notwendig und welche Lösung ist die individuell sinnvollste? In unserem Ratgeber erhältst du alle wichtigen Informationen sowie die gesetzlichen Grundlagen zum Güterstand in der Schweiz.

Kündigungsfrist Probezeit – alle wichtigen Rechte und Pflichten

Beginnst du einen neuen Job, kommt auf dich eine aufregende Zeit, aber auch eine Menge Ungewissheit zu. Denn ob die neue Arbeitsstelle tatsächlich so vielversprechend und spannend ist, wie anfangs angenommen, stellt sich meist erst nach einigen Wochen heraus. Manchmal passt es einfach nicht – die Tätigkeit macht keinen Spass, das Arbeitsklima ist schlecht oder du kannst die Ansprüche deines Chefs nicht erfüllen. Aus diesem Grund sieht das Schweizer Arbeitsrecht eine Probezeit vor, die es dir und deinem Arbeitgeber erlaubt, den Job kurzfristig und ohne Begründung zu kündigen. Alle Regeln für die Kündigungsfrist während der Probezeit erfährst du hier.

Mit dem Retentionsrecht auf der sicheren Seite

In bestimmten Ländern, darunter auch in der Schweiz, ist der Begriff der Retention im Recht weiterhin geläufig und wird entsprechend unter der Bezeichnung angewendet. Das Retentionsrecht soll vor allem den Gläubiger schützen und die Zahlungsmoralität des Schuldners verbessern. Eine Sache darf so lange einbehalten werden, bis die Schuld und Forderung beglichen ist. Bei einer Zahlungsunfähigkeit des Schuldners darf der Gläubiger das Pfand behalten oder weiter veräussern.