Leider unterstützen wir Internet Explorer nicht mehr.

Bitte verwenden Sie Microsoft Edge, Google Chrome oder Firefox.

Finde die besten Anwälte in deiner Nähe
>
Ratgeber-Übersicht
>
Diskriminierung in der Schweiz? Verstehen und handeln!

Diskriminierung in der Schweiz? Verstehen und handeln!

Diskriminierung ist ein schwieriges Thema. Wo sie beginnt und wer betroffen ist, ist oftmals eine Sache der Rechtsauslegung. Die Gesetze in der Schweiz sind dahingehend nämlich nicht abschliessend formuliert, sondern Gegenstand einer fortlaufenden gesellschaftlichen und politischen Debatte. Dennoch gehört Diskriminierung jedweder Form zu den unangenehmen Dingen, die fast jeder Mensch, der einer von vielen möglichen Gruppen angehört, schon erfahren hat – sei sie bewusst oder unbewusst durch andere ausgeübt worden. Insgesamt nimmt die Diskriminierung gegenüber verschiedenen Gruppen ab. Doch immer wieder kommt es zu unschönen Diskriminierungsfällen.

Wann liegt Diskriminierung vor?

Diskriminierung liegt dann vor, wenn jemand aufgrund wesentlicher Persönlichkeitsmerkmale, die diese Person nicht ablegen kann, Nachteile erfährt. Diese Nachteile entstehen dann vor allem am Arbeitsmarkt, bei der Wohnungssuche oder äussern sich durch Übergriffe von Dritten. Diese etwas abstrakte Definition meint:

  • körperliche Merkmale, Behinderungen, Geschlecht, Alter
  • kulturelle Herkunft, Sprache, soziale Stellung, Lebensform
  • politische, weltanschauliche und religiöse Überzeugungen

Personen mit diesen Merkmalen sollten durch das Diskriminierungsverbot (Art. 8 Abs. 2 Bundesverfassung) geschützt werden. Grundlage hierfür ist das allgemeine Gleichbehandlungsgebot. Beide Artikel der Bundesverfassung sind offen formuliert, so dass in Einzelfällen gestritten werden kann, ob Diskriminierung vorliegt oder nicht. Dieses Diskriminierungsverbot bezieht sich aber nur auf die Beziehung zwischen Staat und Bürger.

Welche Personen erfahren besonders häufig diskriminierendes Verhalten?

Bestimmte Personengruppen sind besonders häufig Opfer von Diskriminierung. Hierbei ist eine nicht offensichtliche Diskriminierung oftmals zu beobachten. Beispielsweise werden Menschen mit ausländischen Namen bei der Auswahl von Bewerbern auf eine Wohnung oder einen Arbeitsplatz nicht berücksichtigt. Menschen, die eine andere sexuelle Orientierung haben, werden zudem Opfer von verbalen und tätlichen Übergriffen. Und auch Politiker, die aufgrund ihres Aussehens oder Namens als Ausländer identifizierbar sind, werden beispielsweise seltener gewählt. Diskriminierung kommt am häufigsten zwischen Privaten und im geschäftlichen Bereich vor.

Was kann ich tun, wenn ich Diskriminierung auf der Arbeit feststelle?

Bei der Arbeit gibt es viele Situationen, in denen diskriminiert wird: Sei es der flapsigere Umgang mit einem ausländischen Kollegen, das Missachten von Kundenwünschen, weil der Kunde beispielsweise Angehöriger einer Minderheit ist, oder auch offensichtlicher Rassismus. Auch anzügliche Sprüche gegenüber Frauen sind – nebst ihrer Eigenschaft, häufig die Schwelle zur sexuelle Belästigung zu übertreten – diskriminierend. Wenn du Diskriminierung feststellst oder selbst betroffen bist, solltest du das Gespräch suchen – entweder mit dem Opfer von Diskriminierung oder mit dem oder den Diskriminierenden. Im Falle, dass es um die Gleichstellung von Mann und Frau geht, sind die kommunalen und kantonalen Gleichstellungsbüros Ansprechpartner. In Fällen von Rassismus oder einer Diskriminierung aufgrund von Ethnie oder Religion kann es sich, zumindest bei Hetze, zudem um strafbare Handlungen handeln.

Wie steht es um die Diskriminierung von Frauen in der Gesellschaft?

Frauen sind, wie nahezu überall auf der Welt, strukturell benachteiligt. Beispiele äussern sich unter anderem in diesen Punkten:

  • Frauen verdienen bei gleicher Leistung oftmals weniger
  • Männer sind doppelt so oft in Führungspositionen
  • häusliche Gewalt betrifft zu drei Vierteln Frauen

Zwar hat der Gesetzgeber umfassende Massnahmen ergriffen, um die Gleichstellung durchzusetzen. Aber statistisch zeigen sich signifikante Benachteiligungen von Frauen auch in der modernen Schweiz.

Wirkt sich Diskriminierung auf Politiker aus?

Diskriminierung geht im politischen Zusammenhang häufig Hand in Hand mit Rassismus. Oftmals erleiden Politiker deshalb Nachteile, weil sie beispielsweise einer anderen Ethnie angehören. Auch Übergriffe auf Politiker kommen vor. Umgekehrt beschäftigt die politischen Vertreter die Ausländerthematik besonders. Die Schweiz ist ein Einwanderungsland und das Zugestehen von mehr Rechten und Befugnissen an Ausländer wird in Zukunft immer öfter zum Thema.

Ist die sexuelle Orientierung ein Diskriminierungsgrund?

Der Schutz von Menschen, die eine andere sexuelle Orientierung oder Identität haben, ist in der Schweiz dahingehend kompliziert, als dass das Diskriminierungsverbot aufgrund der Lebensform zwar staatlich gilt, aber eben auch die freie Meinungsäusserung im weitesten Sinne. Gegen Homosexuelle und Bisexuelle öffentlich Stellung zu beziehen, ist daher straffrei, sie zu diskriminieren ist aber verboten. Kommt es zu einem Gerichtstermin, ist deshalb immer zu entscheiden, ob ein Fall von Diskriminierung vorliegt. Tatsächlich sind Verfahren in diesem Bereich jedoch eher selten. Betroffene sollten immer eine Beratungsstelle aufsuchen und sich dort über ihre Rechte informieren.

An wen kann ich mich wenden, wenn ich diskriminiert werde?

Solltest du in der Schweiz Opfer von Diskriminierung werden, kannst du dich an verschiedene Beratungsstellen wenden. Die meisten grösseren Städte verfügen zum Beispiel über eine solche. In der Regel sind diese besonders auf Fälle von Rassismus und Diskriminierung aufgrund der Herkunft spezialisiert. Diese Beratungsstellen können beim Vermitteln helfen oder auch – wenn nötig – dabei behilflich sein, den Rechtsweg zu bestreiten. Im Falle dessen, dass du aufgrund deines Geschlechts diskriminiert wirst, sind in der Regel die Gleichstellungsbüros zuständig.

Der Anwaltvergleich für die Schweiz. Finde die besten Anwälte in deiner Nähe - mit Preisen und Bewertungen!

Das könnte dich auch interessieren

Patientenverfügung Schweiz – die wichtigsten Fragen

Die Patientenverfügung soll sicherstellen, dass Menschen nach einem schweren Unfall, in gesundheitlich schwierigen Situationen und bei einem Heimeintritt nach ihrem eigenen Willen versorgt werden. Aber wie soll ein Mensch, der bewusstlos, komatös oder psychisch sehr eingeschränkt ist, seinen Willen äussern? Mit der Patientenverfügung steht in der Schweiz ein Formular bereit, in dem du schon vor dem Eintreten einer solchen Situation einen Vorsorgeauftrag gibst. Du triffst damit Entscheidungen proaktiv und entlastest nahestehende Personen im Ernstfall – denn wenn keine schriftliche Verfügung vorliegt, müssen diese die Entscheidungen treffen.

Obhutsrecht – Wer es besitzt und welche Regelungen es gibt

Oft gibt es zwischen Paaren Probleme und Konfliktpotenzial, wenn eine Trennung bevorsteht oder bereits hinter ihnen liegt. Noch einmal schwieriger wird die Zukunft jedoch, wenn gemeinsame Kinder im Spiel sind. Damit die Kinder nicht unnötig unter der Trennung leiden, empfiehlt es sich, eine möglichst klare Regelung für alle Beteiligten zu schaffen. Neben dem Sorgerecht geht es im Zuge dieser Regelungen auch um das sogenannte Obhutsrecht. Was darunter zu verstehen ist und welche Aspekte beim Umgang mit dem Kind zu beachten sind, erfährst du in diesem Artikel.

Rechtsschutz: kompetente Beratung in Rechtsfragen

Ein Streit mit dem Nachbarn, die Ehescheidung oder unklare Erbverhältnisse machen den Gang zum Anwalt nötig. Wer über eine Rechtsschutzversicherung verfügt, spart unter Umständen viele Tausend Franken ein. Prozesskosten, Anwälte, Behörden bekommen beim Rechtsstreit nicht wenig Geld. Hier springt die Rechtsschutzversicherung ein und verhilft dir zu deinem Recht. Auch in gewerblichen Fällen, bei Streitigkeiten zwischen Arbeitgeber und Personal etwa, gibt es die passende Versicherung. Erfahre mehr über die verschiedenen Rechtsschutzversicherungen und die geeignete Versicherung für jeden Fall.

Entmündigung – gesetzliche Regelung und Aufgaben des Betreuers

Ist ein Mensch aus bestimmten Gründen nicht mehr fähig, selbstständig zurechtzukommen und seine finanziellen Angelegenheiten zu regeln, kann er entmündigt werden und erhält einen Vormund und Betreuer. Eine Entmündigung geht immer mit einer teilweisen oder vollständigen Geschäftsunfähigkeit einher. Oft bleibt aber möglich, dass der Betroffene seinen Aufenthaltsort selbst bestimmen, heiraten oder sein Testament machen kann.

Haftpflichtversicherung Schweiz: Alles rund um die obligatorische Versicherung fürs Auto

Nur einen kurzen Moment nicht aufgepasst und schon ist es passiert. Beim Linksabbiegen hast du das entgegenkommende Fahrzeug übersehen und es hat heftig geknallt. Für den entstandenen Blechschaden am anderen Auto musst du nun aufkommen. Du stehst in der gesetzlichen Haftpflicht, Schadenersatz zu leisten – in voller Höhe und zeitlich unbegrenzt. Da die finanziellen Folgen eines Verkehrsunfalls schnell enorme Höhen annehmen können, ist eine Haftpflichtversicherung in der Schweiz, auch als Motorfahrzeughaftpflichtversicherung bezeichnet, für jeden Fahrzeughalter obligatorisch. Alles, was du über diesen notwendigen Versicherungsschutz wissen solltest, erfährst du im folgenden Ratgeber.

Verjährung im Strafrecht – Fristen und Gültigkeit

Straftaten werden nicht dauerhaft verfolgt und können verjähren. Wenig bekannt ist: Weil eine Verjährung auch ruhen oder aufleben kann, ist die tatsächliche Dauer oft vom Einzelfall und von der Schwere der Straftat abhängig. Eine einmal verjährte Straftat kann dagegen nicht mehr verfolgt und bestraft werden. Das Verfahren wird eingestellt, sogar wenn sich herausstellt, dass ein Verdächtiger tatsächlich der Täter war.